Schramberg bekommt einen „ChargerCube“
Ladestation für E-Bikes soll zum Busbahnhof kommen / Zur Hälfte werbefinanziert

Schon länger beschäftige sich die Stadt mit der Anschaffung eines „Charger Cubes“, also einer Ladestation für E-Bikes, so Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT). Nun habe die Stadt einen Lösungsvorschlag.
Schramberg. Vor zwei Jahren hatte die Fraktion SPD-Buntspecht das Aufstellen einer solchen Ladestation vorgeschlagen. Damals war ein Standort in zentraler Lage, also beim Rathaus, im Gespräch. Der Abteilungsleiter Tiefbau Konrad Ginter berichtete, man habe vergebens nach Fördermöglichkeiten gesucht. Das damalige Angebot schien zu teuer.
Nun habe der Hersteller ein neues Angebot gemacht: Der ChargerCube würde demnach etwa 54.000 Euro kosten. Zusammen mit einer Firma, die Werbeflächen vermarktet, könne der Eigenanteil der Stadt auf etwa 25.000 Euro sinken. Hinzu kämen noch Anschlusskosten von etwa 5000 Euro. Nach sechs Jahren gehe der Cube in das Eigentum der Stadt über.
Neuer Standort beim Busbahnhof
Beim Standort schlug Ginter nun den Parkplatz neben dem Busbahnhof vor. Beim Rathaus habe die Verwaltung „keinen geeigneten Platz gefunden“, wie Ginter bedauert. Entweder komme die Veranstaltungsplatzproblematik dazwischen – oder die Werbewirksamkeit sei eingeschränkt.

Der Platz beim Busbahnhof habe mehrere Vorteile. Er sei von der Fußgängerzone leicht erreichbar. Die Stromversorgung sei vorhanden, Veranstaltungen würden nicht gestört. Buspendler könnten den Cube nutzen und mit dem Bus weiterfahren, während ihr Akku geladen wird.
Susanne Andreae (SPD-Buntspecht) war am ursprünglichen Antrag noch nicht beteiligt. Sie hatte grundsätzliche Einwände. „Eine Ladestation braucht man bei langen Touren.“ Sie könne sich nicht vorstellen, dass acht Leute gleichzeitig da strandeten. Der Charger Cube soll Platz für acht E-Bikes bieten.
Zweifel an der Sinnhaftigkeit
Andreae warb für eine unkompliziertere Lösung. So gebe es in der Marktstraße einen E-Scooter-Stand. Möglicherweise könnte man dort auch eine Ladestation andocken. Auch an einer E-Ladesäule für Autos wäre es doch vorstellbar, eine Steckdose anzubringen.
Stadtwerkeleiter Peter Kälble wandte allerdings ein, solche Steckdosen seien an den-E-Ladesäulen nicht vorhanden. Auch die Stadt werde keine Steckdosen anbieten, schob Ginter nach. Die Kurzschlussgefahr sei zu groß. Andererseits gäbe es Gaststätten, die ihren Gästen die Möglichkeit geben, ihre E-Bike-Akkus nachzuladen.
Jürgen Kaupp (CDU) hatte gehofft „es geht noch günstiger“. Er wisse, dass eine solche Ladestation in Waldmössingen allein durch Werbung finanziert werde. Ob man auch andere Anbieter gefragt habe, wollte er wissen. Ginter wies darauf hin, dass Werbepartner in Schramberg „nicht so viel zahlen wie in Stuttgart“.
Emil Rode (Freie/Neue Liste) fand den Standort passend. Der Cube diene alt und jung. Allerdings: „Ob ich mein hochwertiges Bike da allein stehen lassen würde…“ Andererseits redeten alle vom Klimaschutz, deshalb sei er für den ChargerCube.

Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ginter bestätigte, dass man das Rad auf eigenes Risiko abstellen werde. Der Bauhof werde dafür sorgen, dass das Umfeld sauber bleibe. Das Laden soll kostenlos möglich sein. Es werde sich nicht lohnen, „wegen der paar Cent“ einen Automaten anzuschließen. Nicht zu empfehlen sei eine PV-Anlage, wegen der Regelung sei das sehr aufwändig.
Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) warb grundsätzlich für die Anschaffung. Man wolle die Leute ja in die Stadt bringen. Deshalb wäre ihm ein Standort beim Rathaus lieber. Aber auch er regte an, angesichts der schwierigen Kassenlage noch nach anderen Anbietern zu schauen.

Oskar Rapp (Freie/Neue Liste) fragte nach den Folgekosten und stellte fest: „Wir haben kein Geld für Sachen, die wir nicht brauchen.“ Volker Liebermann (ÖDP) dagegen nannte den Cube eine „gute Sache“. Aber auch ihm wäre nicht wohl bei dem Gedanken, sein teures Rad allein stehen zu lassen.
Man könne den Akku rausnehmen, während des Ladevorgangs einschließen und das Rad mit in die Stadt zum Lokal oder Café mitnehmen, erwiderte Ginter. Eine weitere Prüfrunde bedeute, dass er der Firma absagen müsste. Einen Antrag von Mirko Witkowski, die Entscheidung zu vertagen, hat der Ausschuss bei fünf Nein-, zwei Ja- Stimmen, und zwei Enthaltungen abgelehnt.
Für die Anschaffung des ChargerCubes und den Standort beim Busbahnhof votierten schließlich sechs Ausschussmitglieder. Susanne Andreae und Oskar Rapp stimmten dagegen, Volker Liebermann enthielt sich.